Im Rahmen unseres großen, mehrmonatigen Vergleichstests von Paddock-Platten und –Gittern haben wir verschiedene Modelle von unterschiedlichen Herstellern auf unserem Testparcours verlegt. Allen Lösungen gemeinsam ist, dass sie ohne Unterbau, bzw. nur mit einer Ausgleichsschicht auskommen. Im Winter-Check prüfen wir, wie sich die Platten bei Eis und Schnee bewähren.
Nachdem wir alle Test-Platten und –Gitter im auslaufenden Sommer verlegt haben (siehe unserer großer Artikel dazu), sind nun schon ein paar Monate der täglichen Nutzung vergangen und es ist Zeit, zu schauen, wie die unterschiedlichen Lösungen sich in der matschigen und kalten Herbst- und Winterzeit bewähren. Natürlich sind auch diese Ergebnisse noch nicht absolut zu verstehen, denn die Qualität mancher Platten zeigt sich eben nicht erst nach vier Monaten, sondern nach einigen Jahren. Auch können andere Umgebungsbedingungen dazu beitragen, dass Paddock-Befestigungen besser oder schlechter funktionieren. Was man allerdings aus unseren Ergebnissen ableiten kann, sind Anhaltspunkte und Tendenzen, um sich auf Basis von Konstruktion, Testergebnissen, Preis und weiteren Spezifikationen ein eigenes Urteil zu bilden, welche Platte für den eigenen Anwendungsfall am besten geeignet scheint.
Haltbarkeit
Klar, wie gerade oben gesagt, kann die Haltbarkeit der verschiedenen Modelle in Bezug auf die Haltbarkeit nur bedingt bewertet werden, denn nach einem halben Jahr sind die meisten Platten und Gitter noch in relativ guten Zustand. Bis jetzt sind alle Platten und Gitter, die wir verlegt haben, noch in voller Funktion und es gibt keine Probleme damit. Nirgendwo zeigen sich Bodensenkungen oder Spurrillen. Auch ohne Unterbau ist noch kein Modell im Matsch versunken.
Neugierig waren wir bei der WKH Platte, deren Ränder sich schnell als sehr brüchig erwiesen an den Stellen, wo es keinen entsprechenden Kantenschutz gibt. Da das dort verarbeitete Material relativ dünn und hart ist, haben wir genau beobachtet, ob es auch im Kernbereich der Platten zu Beschädigungen kommt. Bis jetzt ist in dieser Hinsicht nichts zu erkennen und außer an den wegbrechenden Rändern, widersteht die WKH den Belastungen sehr gut.
Die Envirotek Paddockplatte PP60 kann direkt in den Schlamm verlegt werden. Nachdem sie sich etwas gesetzt hat, bildet sich eine dünne Erdschicht darauf. Die Platte bietet eine gute Möglichkeit, Stellen zu befestigen, auch wenn der Matsch schon entstanden ist.
Ebenfalls interessiert waren wir bei der Envirotek Paddockplatte PP60, die ja direkt in den feuchten Boden eingerüttelt wurde. Gerade bei einer der beiden Testflächen bildeten sich anfangs leichte Schlammansammlungen auf der Oberfläche und wir haben uns gefragt, ob die Platte vielleicht „absäuft“. Das ist aber keineswegs der Fall, denn das scheint nur ein kurzer Effekt zu Beginn gewesen zu sein. Jetzt befindet sich meistens eine 1 bis 2 cm dicke Erdschicht auf den Platten, die dafür sorgt, dass Pferde und Menschen nicht einsinken. Auch die leichten Unebenheiten, die am Anfang an Stellen, wo wir die Platten nicht tief genug einrütteln konnten, sichtbar waren, sind durch die Pferde mehr und mehr eingeebnet worden. Die Flächen, die wir mit der Envirotek Paddockplatte PP60 befestigt haben, sind also wirklich wunderbar befestigt und halten den Belastungen gut stand. Damit ist diese Platte eine Lösung für alle Anwendungen, wo der Boden schon eine gewisse Grund-Matschigkeit zeigt.
Alle anderen Modelle, ob Riedwiesenhof RWH 36 **, Novus HM E35+, Envirotek Bodengitter BG50, WKH Paddockplatte Medium, Schwabengitter Paddock, Hübner-Lee TTE MultiDrain-PLUS 3000 oder die Hübner-Lee TTE MultiDrain-PLUS 3000 mit Beton-Steinen liegen unverändert zuverlässig auf ihren Testflächen und sorgen für einen herrlich trockenen und matschfreien Untergrund für Pferde und mistende Menschen. Auch das Befahren mit unterschiedlichen Schleppern und Hängern hat ihnen nichts anhaben können.
Die Platten und Gitter waren mehrwöchigem Regen ausgesetzt, Temperaturen bis -11 Grad, Eis, Schnee und Hagel. Zumindest nach diesem ersten Testzeitraum gibt es hier noch keinerlei Beeinträchtigungen zu sehen.
Rutschfestigkeit bei Eis und Schnee
Neben der Haltbarkeit der verschiedenen Befestigungslösungen ist auch das Thema Rutschen bei Eis und Schnee sehr wichtig. Hier und da liest man in Foren und Netzwerken davon, dass sich befestigte Bereiche schnell in eine rutschige Eisbahn verwandeln sollen.
Selbst bei einer leichten Raureif-Schicht bieten die Platten ausreichenden Halt und sind nich rutschig.
Das können wir nicht bestätigen. Eis und Schnee sind kein Problem, auch über mehrere Wochen nicht. In Sachen Rutschanfälligkeit haben sich alle Testtaten bestens bewährt. Solange eine dünne Sandschicht auf den Oberflächen liegt, sind die befestigten Bereiche sehr rutschsicher. Und wenn die Schnee- und Eis-Schicht doch einmal zur Rutschbahn wird, muss man mit Sand und Asche nachstreuen, um diese Flächen für die Pferde wieder sicher begehbar zu machen.
„Hacke für die Kacke“?
Ein Problem, das viele Stallbetreiber und Selber-Mistende bei tiefen Temperaturen kennen: festgefrorene Pferdeäppel, die man nur mit der Spitzhacke entfernen kann. Wenn die Hinterlassenschaften der Vierbeiner dann noch in einer Vertiefung des gefrorenen Matsches liegen, sehnt man den Frühling umso mehr herbei. Ohne Spitzhacke geht das fast nichts mehr. Interessant ist es, dass die verschiedenen Testmodelle durchaus unterschiedliche Ergebnisse in diesem „Testfeld“ zeigen: Während die Hinterlassenschaften der Pferde auf den Gittern und Platten mit viel Material eher festfrieren, sind die Paddock-Gitter mit geringerem Materialanteil und entsprechend größerer Sandfläche klar im Vorteil. Hier lösen sich auch noch nach einigen frostigen Nachtstunden die meisten Äppel leicht und einfach.
Zwischenfazit
Bisher können wir nur eines sehr klar sagen: Alle im Test befindlichen Modelle erledigen ihre Aufgabe sehr gut und scheinen den Belastungen der ersten Zeit entsprechend gut gewachsen zu sein. Rutschsicher sind die Platten ebenfalls in ausreichendem Maße. Bei der Abäppelfreundlichkeit bei Minusgraden gibt es kleine Vorteile für die Gitterkonstruktionen. Wir werden weiter beobachten und berichten, wie sich unser Testparcours verhält.
** März 2019 - Wichtiger Hinweis zu Riedwiesenhof: Die Testsieger-Platte RWH36 von Riedwiesenhof Bodenplatten trägt aus technischer Sicht das Testsieger-Logo noch immer zurecht. Allerdings gab es bei Riedwiesenhof Bodenplatten wirtschaftliche Schwierigkeiten (siehe unser Artikel hier: www.country-reiten.de/magazin/news/170-riedwiesenhof-comeback-nach-der-kurz-insolvenz) und aktuell erreichen uns immer wieder Anfragen von Kunden, die auf Lieferungen warten und bei Riedwiesenhof Bodenplatten niemanden erreichen können. Wir empfehlen deswegen dringend, vor Abschluss eines Kaufs mit Riedwiesenhof Bodenplatten eine Regelung für einen Liefertermin zu finden und mögliche Vorauszahlungen gegen Ausfall abzusichern. Laut Riedwiesenhof Bodenplatten sollen Bestellungen bis Mitte/Ende März 2019 ausgeliefert werden. Wir werden die Vorgänge weiter beobachten und redaktionell begleiten.
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