Paddock-Platten ohne Unterbau? Das klingt wie ein Traum für alle, die Schlamm und Matsch den Kampf ansagen wollen. Doch halten die Produkte auch, was deren Hersteller versprechen? Wir haben es getestet.
Nachdem wir in einer Marktübersicht 13 verschiedene Platten und Matten vorgestellt haben, die laut Herstellerangaben ohne Unterbau direkt in den Matsch verlegt werden können, um damit Paddocks und Wege zu befestigen, war für uns klar, dass wir diese Aussagen überprüfen wollen. Insgesamt neun Platten von verschiedenen Herstellern sind am Ende in unseren Test gegangen, um über einen längeren Zeitraum zu prüfen, welche Modelle sich am besten schlagen.
Eigentlich ganz einfach
Ein Bauarbeiter sagte mir einmal eine Weisheit: „Letztlich kann man jede Fläche befestigen, wenn man nur genug Material darauf aufbringt.“ Damit hat er natürlich recht, da finanzielle Mittel jedoch häufig begrenzt sind, es wünschenswert ist, die Eingriffe in die Natur so gering wie möglich zu halten und Land oft gepachtet ist oder es Bauauflagen gibt, die kein uneingeschränktes Bauen erlauben, gilt es, die beste Lösung für die jeweilige Anwendung zu finden. Insofern sollte man beim Lesen unseres Artikels und dem Durchforsten der Übersichtstabellen nicht immer nur den Preis im Auge behalten, sondern auch die jeweiligen Anforderungen vor Ort.
Alles ist individuell
Spätestens im Herbst, wenn das Wetter die sommerlich-trockenen Wege und Paddocks in matschige Flächen verwandelt, wird vielen Pferdehaltern klar, dass es einer Lösung bedarf, um den Pferden eine solide und nicht zu feuchte Stand- und Lauffläche zu bieten und gleichzeitig das tägliche Misten nicht zu anstrengend zu machen.
Verfolgt man die Diskussionen im Internet und in Ställen, so gibt es viele Lösungsansätze, um dem Matsch Herr zu werden. Dabei gilt jedoch ein Grundsatz: Jede Anwendung verlangt ihre eigene Betrachtung. Oder anders gesagt: Nur weil bei irgendjemand im Internet irgendeine Lösung für kleines Geld funktioniert, muss das an anderer Stelle nicht auch so sein.
Immer wieder liest man von verschiedenen Materialen, die auf den Boden aufgebracht und verdichtet werden, es gibt Wunder-Vlies, günstige Kiesraster und gebrauchten Kunstrasen, doch bevor ich mich an den Kauf solcher Lösungen begebe, sind ein paar Fragen zu klären. Sehr wichtig ist die Lage einer Fläche, denn je nach Bundesland und Gemeinde kann es hier unterschiedliche Auflagen geben. Es können Genehmigungen erforderlich sein oder es gibt aus wasserrechtlicher Sicht Bedingungen, die erfüllt werden müssen.
Auch die Eigentumsverhältnisse spielen eine wichtige Rolle. Auf gepachtetem Land kann es Einschränkungen von Seiten des Verpächters geben. Ebenso möchte man die teure Bodenbefestigung später vielleicht einmal ausbauen, um sie an einem anderen Stall wieder zu verwenden. Alleine mit den Antworten auf diese beiden Themenkomplexe schränkt sich die Auswahl an Paddock-Platten schon sehr massiv ein, da manche Platten nur einmal eingebaut werden können und beim Ausbau kaputt gehen würden. Auch die zu erwartende Haltbarkeit ist ein wichtiger Aspekt, denn was nützt mir eine günstige Platte, die nach drei Jahren verschlissen ist.
Boden und Wasser
Ganz besonderes Augenmerk sollte man auf die Bodenverhältnisse, die Wasserverhältnisse und die Belastungen legen. Während norddeutscher Sandboden in Sachen Matsch relativ wenige Probleme bereitet, können Pferdehalter in Mittelgebirgslagen ein Klagelied davon anstimmen, wie tief und pastös Schlamm und Matsch sein können. Auch Steigungen und Gefälle erfordern oftmals andere Lösungen, als relativ flache Lagen. Aus der Tragfähigkeit eines Untergrundes ergibt sich relativ klar, welche Lösung hier funktionieren wird und welche nicht.
Gerade an Stellen, wo viel Oberflächenwasser einen Paddock oder Weg kreuzt, ist besondere bauliche Aufmerksamkeit gefragt und nicht jede Platte macht solch eine Belastung mit. Es gilt als auch, sich darüber Gedanken zu machen, wohin Wasser abfließen kann, damit sich keine Pfützen und Seen bilden
Gleiches gilt für die Anzahl der Pferde, die täglich über eine Fläche laufen oder darauf stehen. Muss man zudem mit Schlepper oder Hoflader über eine Fläche fahren, gilt es, höhere Belastungsanforderungen zu erfüllen.