Kaution im Stall – entspannst du schon oder streitest du noch?

Kaution im Stall – entspannst du schon oder streitest du noch?

Wenn Stallbetreibende und Einstellende ihr Vertragsverhältnis beenden, erfolgt das leider nicht immer im Guten. Wer jedoch beim Einzug eines neuen Pferdes eine Kaution verlangt hat, wird erstaunt sein, wie entspannt plötzlich auch „ungute“ Trennungen im Stall funktionieren können.

 

Vermutlich haben wir alle schon einmal von unschönen Stall-Auszügen gehört oder sie sogar selber miterlebt. Insbesondere die finanziellen Seiten geraten dabei oft zum Streitpunkt.
Als Stallbetreibender hilft in solchen Fällen natürlich ein schriftlicher Vertrag, der auch eine Beendigung des Vertrags regelt. Sehr bewährt hat sich dabei eine Kaution, die Einstellende zu Beginn bezahlen müssen, die nach dem Auszug und der Schlussabrechnung zurückerstattet wird.

Wie funktioniert das?

Damit eine Kaution reibungslos funktioniert, muss diese für Einstellinteressierte im Vorfeld klar kommuniziert werden. Das geht z.B. direkt bei der Stallbesichtigung. Ganz wichtig ist, dass du die Kaution, deren Höhe und die Bestimmungen dazu auch im Einstellvertrag schriftlich festhältst. Am besten wird die Kaution nicht in bar bezahlt, sondern überwiesen. Stallbetreibende müssen den Betrag sicher anlegen und eine etwaige Verzinsung erzielen. Dafür reicht schon ein klassisches Sparbuch, auch wenn es darauf aktuell kaum oder keine Zinsen gibt.
Sinnvoll ist es zudem, wenn du dir in einer Liste die Kautionshöhe, den Zahlungseingang und später die Rückzahlung vermerkst. Damit behältst du immer den Überblick und falls sich die Kautionshöhe im Laufe der Jahre verändern sollte, kannst du leicht nachvollziehen, wer wie viel gezahlt hat, ohne dass du dafür die Kontoauszüge der vergangenen Jahre durchstöbern musst.

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Die Höhe der Kaution sollte so bemessen sein, dass sie mögliche Schäden abdeckt, aber dennoch bezahl bleibt.

Wie hoch sollte die Kaution sei?

Zwar bleibt es im gewissen Umfang dir überlassen, wie hoch die Kaution sein soll, aber die meisten Ställe, die mit einer Kaution arbeiten, verlangen einen Betrag in Höhe einer Monatsmiete. Wäre die Kaution höher, hättest du zwar noch mehr Risikosicherheit, aber es würde natürlich auch schwerer, Einstellende zu finden, die das zahlen können und wollen.
Eine Kaution in Höhe einer Monatsmiete deckt nicht nur den deinen Ausfall ab, falls jemand seine Monatsmiete nicht zahlt, sondern auch kleinere Schäden, für die eine Klage nicht lohnen würde.

Ratenzahlung anbieten

Kommen neue Einstellende in deinen Stall, so ist deren finanzielle Belastung oft hoch. Bei dir wird die erste Miete fällig, genau wie die Kaution und oft gibt es in Übergangsphasen noch Zahlungen für den bisherigen Stall. Du solltest Einstellenden deswegen immer eine Ratenzahlung anbieten, z.B. über drei Monate, damit diese entspannt zu dir in den Stall ziehen können.
Ähnlich wie für die Kaution einer Wohnung gibt es übrigens auch Versicherungen für die Stallkaution, falls jemand eine Alternative sucht.

Rasche Rückzahlung

Ob Einstellende den Stall im Guten oder Bösen verlassen, sobald die Schlussabrechnung ausgestellt und bezahlt oder verrechnet ist und alle offenen Fragen geklärt sind, sollte die Kaution schnellstmöglich zurückgezahlt werden.

Warum nicht pfänden?

In vielen Verträgen gibt es einen Absatz, der die Möglichkeit des Pfändens von Besitztümern der Einstellenden behandelt. Man könnte nun vermuten, dass damit doch ausreichend Möglichkeiten für Stallbetreibende vorhanden sind, um im Falle des Auszugs noch zu handeln.
Doch zum Einen verschwinden manche Einstellende quasi über Nacht, sodass am nächsten Morgen nichts Pfändbares mehr da ist und zum anderen ist der Weg doch sehr mühsam, denn man muss bei der Pfändung viele rechtliche Aspekte und Fristen beachten und am Ende aus dem oder den gepfändeten Dingen auch noch durch Verkauf Geld machen. Ein aufwändiger und umständlicher Weg, der mit der Kaution fast immer wegfällt. Die meisten, die noch Geld von Stallbetreibenden zurückbekommen, werden es sich gut überlegen, ob sie einfach über Nacht aus deinem Stall ausziehen wollen.

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Eine Kaution kann dafür sorgen, dass der Auszug aus deinem Stall in ruhigen Bahnen verläuft.


Insofern …

… ist eine Kaution eine sinnvolle Maßnahme, die dich nicht nur gegen Mietnomaden schützt, sondern dir auch einen finanziellen Puffer gibt, falls Einstellende ihren Zahlungen nicht nachkommen. Auch bei Beendigung des Einstellverhältnisses hilft die Kaution, dass der Auszug aus deinem Stall auf friedliche und saubere Art erfolgt.