Paddocks befestigen – das hilft gegen den Matsch

Paddocks befestigen – das hilft gegen den Matsch

Herbst und Winter sind für Pferdehalter Matschsaison. Flächen, die Wind und Wetter ausgesetzt sind, versinken oft mehr und mehr in Schlamm und Matsch. Damit die Pferde trotzdem trocken stehen können und das Abmisten nicht zur Herkulesaufgabe wird, sind gute Lösungen gefragt. Aber was hilft gegen den Matsch wirklich?
Um Paddocks und Laufwege matschfrei zu bekommen, gibt es verschiedene Lösungen, die alle mehr oder minder gut funktionieren und unterschiedlichen aufwändig und teuer sind. Für welchen Weg man sich aber auch entscheidet, am Anfang sollten unbedingt einige Fragen geklärt werden, damit am Ende das gewünschte Ergebnis herauskommt.
 

Verhältnisse

Am Anfang steht immer eine Bestandsaufnahme der lokalen Situation. Dabei gilt es zu schauen, an welchen Stellen der Matsch am schlimmsten ist und welche Gründe es dafür gibt, warum gerade dort der Matsch entsteht. Manchmal kann es z.B. schon ausreichend sein, für einen guten Wasserabfluss zu sorgen, sodass der Boden deutlich trockener und tragfähiger bleibt. Vielleicht ist es auch eine Lösung, die betroffenen Stellen eine Zeitlang zu sperren? Gerade um unbefestigte Fressstellen bildet sich gerne Matsch. Es könnte also eine Alternative sein, immer an wechselnden Stellen zu füttern oder zumindest alle paar Tage/Wochen eine Raufe an einen anderen Platz zu stellen.
Sobald klar ist, dass eine Befestigung des Bodens erforderlich ist, sollten die Bodenverhältnisse analysiert werden. Lehmiger Mittelgebirgsboden hat nun mal andere Eigenschaften, als sandiger Boden. Nicht jeder Boden ist gleich tragfähig und kann mit einer Lösung ohne Unterbau befestigt werden.
Auch den Wasserverhältnissen sollte man seine Aufmerksamkeit widmen, denn je besser Wasser abfließen kann, desto weniger Matschgefahr bleibt bestehen. Am besten prüft man, ob sich vorhandene Wasserflüsse anders ableiten lassen und plant für eine spätere Befestigungslösungen entsprechende Abflussmöglichkeiten ein.
Letzter Punkt auf der Liste sollte die Nutzungsanalyse sein, bei der man schaut, welchen Belastungen die zu befestigende Fläche zukünftig ausgesetzt sein wird. Müssen schwere Maschinen darüber fahren? Stehen dort nur drei Ponys oder eine 20er-Pferdegruppe mit Kaltblutpferden? Je größer die Belastung ist, desto stabiler muss die Befestigungslösung sein, um dauerhaft zu funktionieren.
 
2 VerhältnisseUm die passende Lösung zur Paddock_Befestigung zu finden, ist eine Analyse der Bodenbeschaffenheit sehr wichtig.
 

Aber zuerst: Die Genehmigung

Wer eine Paddock oder einen Trail befestigen möchte, sollte unbedingt vor Baubeginn den rechtlichen Rahmen klären. Leider gibt es von Bundesland zu Bundesland und Region zu Region sehr unterschiedliche Bestimmungen und Auslegungen. Während die eine Region eine Paddock-Matte nicht als Bodenversiegelung ansieht, verbietet eine andere vielleicht genau diese Lösung aus anderen Gründen. Dabei spielt auch die Lage eine Rollen, denn liegt eine Fläche im Außenbereich, Naturschutz- oder Wasserschutzgebiet, so kann dies große Auswirkungen haben.
Damit ein Befestigungsprojekt bessere Genehmigungschancen bekommt, sollte man sich ein Konzept schreiben, das man den Behörden vorlegen kann. Darin sollten der Nutzen der Befestigung, eine mögliche Rückbaubarkeit und die Notwendigkeit für die Befestigung begründet werden. Auch eine Auflistung der geplanten Arbeiten und Baumaterialien und deren Einfluss auf die Natur kann helfen, dass Mitarbeitende in Behörden besser nachvollziehen können, wie ein Projekt geplant ist, um es dann auch einfacher zu genehmigen.
 

Der richtige Zeitpunkt

Der richtige Zeitpunkt für die geplanten Baumaßnahmen ist durchaus wichtig für das spätere Ergebnis. Ist der Boden trocken und tragfähig, gelingt nicht nur das eigentliche Verlegen viel schneller und einfacher, die Fläche wird aller Voraussicht nach auch gleichmäßiger und tragfähiger werden. Ein optimaler Zeitraum für Befestigungsarbeiten liegt zwischen dem Ende der „Matschsaison“ im Frühjahr und der „Rückkehr des Matsches“ im Herbst/Winter. Je wärmer die Außentemperaturen, desto weniger muss man sich zudem Sorgen über zu enge Dehnungsfugen machen, da die Platten sich schon entsprechend ausgedehnt haben.
Natürlich kann man – zumindest einige - Paddock-Platten auch direkt in den Matsch legen, aber die Gefahr, dass der Untergrund irgendwann keine ausreichende Tragfähigkeit mehr bietet, ist dabei deutlich größer. Ist es nicht möglich, mit der Befestigung bis zur matschfreien Zeit zu warten, sollte entweder eine Lösung gefunden werden, bei der der Matsch abgebaggert und die entstandene Lücke mit passendem Baumaterial wie z.B. Schotter aufgefüllt werden oder man nutzt eine Paddock-Platte, die sich einfach wieder ausbauen und erneut verlegen lässt. Dann könnte man eventuell erforderliche Korrekturen an der befestigten Fläche nach dem Winter mit relativ geringem Aufwand vornehmen.
 

Dauerhaft oder temporär

Bei der Planung einer Paddock-Befestigung muss man sich entscheiden, ob die gewählte Lösung dauerhaft eingebaut bleiben oder sie später wieder ausgebaut werden kann. Wer z.B. als Einsteller*in in einem Stall den Außenpaddock für sein Pferd befestigt, der wird froh sein, bei einem Auszug aus diesem Stall wiederverwendbare Paddock-Platten ausbauen und an anderer Stelle wieder nutzen oder verkaufen zu können. Auch in Situationen, wo es beispielsweise eine Rückbauverpflichtung gegenüber Verpächter*innen oder Genehmigungsbehörden gibt, sind einfach zu entfernende und später wiederverwendbare Lösungen klar im Vorteil.
Dafür kosten diese aber auch mehr, als Lösungen, die dauerhaft eingebaut bleiben, bzw. die beim Ausbau zerstört werden.
 
inb2Paddock-Platten, wie die hier gezeigte INB von Horses Home lassen sich ohne Unterbau verlegen und dank der nicht festen Steckverbindung einfach wieder ausbauen und erneut verwendne. Ideal, wenn man sich nicht sicher ist, ob die Platten immer an diesem Ort liegen bleiben können.
 

Lösungen, die funktionieren

Es gibt eine große Zahl an Lösungen, um Paddocks und Trails zu befestigen, aber letztlich kristallisieren sich drei „Grundlösungswege“ heraus, mit denen man zuverlässig Flächen befestigen und matschfrei halten kann.

lg400

Paddock-Matten & -Platten

Es gibt eine Vielzahl an Paddock-Platten und –Matten auf dem Markt. Eine aktuelle Übersicht findet sich unter https://www.country-reiten.de/magazin/marktuebersicht/paddock-platten-marktuebersicht).
Generell lassen sich die Lösungen in verschiedene Kategorien einordnen: 
  • Platten/Matten, die ohne Unterbau funktionieren
  • Platten/Matten, die einen Unterbau benötigen
Innerhalb dieser beiden Kategorien gibt es die Unterscheidung in Platten/Matten, die sich gut wieder ausbauen lassen und solchen, die sich gar nicht oder nur mit großem Aufwand entfernen lassen.
 
Zudem unterscheidet man noch nach Platten/Matten, die ohne Verbindung miteinander verlegt werden, solchen, die eine lose Steckverbindung aufweisen und Modellen, die fest miteinander verbunden werden, z.B. über Clip-Verbinder.  
 

1. Der 3-Schicht-Aufbau

Das ist die klassische Bauweise, die Fachleute empfehlen, wenn es um große Belastbarkeit und lange Haltbarkeit geht. Hierbei wird die Fläche zuerst ausgekoffert, dann ggf. ein Vlies auf die Erde gelegt und darauf eine bis zu 50 cm dicke Schotterschicht aufgebracht und verdichtet. Es folgt eine ca. 10 cm dicke Splittschicht und darauf kommt die Tretschicht. Im Pferdebereich kann das Sand sein, es können einfache Paddock-Platten sein oder auch ein anderes Baumaterial, das die Hufe nicht zu sehr belastet.
Diese Bauweise ist – vor allem wenn schon die nötigen Maschinen vorhanden sind – relativ günstig und nahezu unkaputtbar. Nachteilig ist, dass die Materialien bei einem Rückbau kaum wiederverwendet werden können und diese Baumaßnahmen durchaus als Eingriff in die Natur verstanden werden, was eine Genehmigung schwerer machen kann.
 

2. Paddock-Platten mit Unterbau

Mit weniger Aufwand gelingt die Befestigung in der Kombination aus Paddock-Platten und einem Unterbau. Je nach Bodenbeschaffenheit und Nutzungsprofil reicht hier häufig schon ein relativ einfacher Unterbau, auf den die Platten verlegt und dann mit Füllmaterial verfüllt werden.
Als Faustformel gilt: Je stabiler die Paddock-Platte, desto einfacher kann der Unterbau ausfallen. 
 

3. Paddock-Platten ohne Unterbau

Den geringsten Bauaufwand hat man bei Verwendung von Platten, die ohne Unterbau auskommen, denn diese können direkt auf den Boden verlegt werden und benötigen aus einer Verfüllung keine weiteren Baumaterialien (wie in dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung beschrieben). Auf diese Weise können Paddocks und Trails schnell befestigt werden. Country Reiten hat verschiedene Paddock-Platten für diese Bauweise getestet.

 

Risikoooooo – wird die gewählte Lösung funktionieren?

Die wohl wichtigste Frage bei der Planung einer Paddock-Befestigung ist die, ob die angedachte Lösung auch wirklich funktionieren wird. Wer zu hundert Prozent sicher gehen will, muss bauen wie die Profis und einen klassischen Dreischicht-Aufbau wählen. Der funktioniert auch auf Supermarktparkplätzen, Straßen und Flughafenrollbahnen. Aber es gibt auch deutlich einfachere Lösungen, die mit geringerem Aufwand ebenfalls sehr zuverlässig sind.

Generell sollte man bei den Herstellerfirmen nachfragen, welche Verlegeart diese empfehlen und diese auch befolgen. Funktioniert eine Befestigung dann nicht wie gewünscht, hat man in diesem Fall bessere Argumente in der Diskussion mit dem Hersteller.
In den Tests bei Country Reiten haben wir häufig beobachten können, dass Paddock-Platten sehr gut funktionieren, auch wenn sie mit deutlich weniger Unterbau oder ohne Unterbau verlegt werden, obwohl der Hersteller etwas anderes empfiehlt. Letztlich muss hier jede und jeder für sich abwägen, wie risikobereit man ist. Wer sich nicht ganz sicher ist, sollte sich zumindest für Platten entscheiden, die sich leicht wieder ausbauen und mit verbessertem Unterbau erneut verlegen lassen.
Vorsichtig sollte man auch bei konkreten Ratschlägen aus dem Internet sein, denn die Tippgebenden wissen in aller Regel ja nicht, wie es bei einem selbst ausschaut. Und nur, weil eine einfache Lösung bei jemandem funktioniert hat, muss sie unter anderen Bedingungen nicht ebenfalls funktionieren. 
Fragt man z.B. nach einer guten Paddock-Platte, gibt es oft Antworten wie „Hersteller X“ oder „Modell Y“. Dabei wäre es wichtig zu wissen, welche Platte des Herstellers gemeint ist oder ob die Tippgebenden besondere Anforderungen beim Boden oder anderen Parametern hatten.
Wer überhaupt kein Risiko eingehen möchte, lässt seinen Paddock oder seine Trails von einer Fachfirma befestigen, die eine entsprechende Garantie gibt, dass die verbaute Lösung funktioniert.
 

Irrwege

Viele Wege führen nach Rom, das gilt auch in Sachen Matschbekämpfung, aber von einigen ist eher abzuraten, wie zum Beispiel Holz-Hackschnitzeln. Gerade in den ersten Wochen nach dem Einbau sehen die wirklich toll aus, aber schon nach relativ kurzer Zeit verwandeln sich diese Flächen in erneute Matschlöcher. Ganz zu schweigen davon, dass das Abäppeln solcher Flächen keine Freude macht.
Immer wieder liest man auch davon, dass Paddock-Flächen mit Kunstrasen erfolgreich befestigt wurden. Das mag dann funktionieren, wenn der Boden darunter ausreichend tragfähig ist, jedoch nicht, wenn schon alles vermatscht ist.  Unter den Kunstrasen gehört ein entsprechender Unterbau und dann kann es funktionieren. Zudem sollte man bedenken, dass eine Entsorgung von Kunstrasen sehr teuer werden kann, da er mancherorts als Sondermüll betrachtet wird und auf jeden Fall nicht über den Restmüll entsorgt werden darf.
 
2vliesGute Lösungen zur Paddock-Befestigung kosten leider etwas. Wer am falschen Ende spart oder auf "gute" Tipps aus dem Netz hört, zahlt oft zwei mal.
 

Möglichst günstig, geht das?

Immer wieder taucht die Frage nach möglichst günstigen Befestigungsmöglichkeiten auf. Verständlich, denn angesichts der großen Flächen, die in der Pferdehaltung matschfrei bleiben sollen, kommen z.B. beim Kauf von Paddock-Platten schnell große Summen zusammen. 
Leider muss man sehr klar sagen, dass man, für die funktionierende Befestigung von Paddocks, Unterständen und Wegen Geld in die Hand nehmen muss. Nahezu alle günstigen „Schnell-Lösungen“ versagen in den meisten Fällen – entweder sofort oder nach einer gewissen Zeit. Wer versucht, bei der Befestigung am falschen Ende zu sparen, kauft und baut oft zwei Mal. 
Dafür belohnen einen gute Lösungen mit jahrelanger Zuverlässigkeit und Funktion. Da sich manche Paddock-Platten einfach wieder ausbauen und erneut verwenden lassen, werden Investitionen über die Jahre geschützt. So wird aus einer etwas größeren Investition am Anfang über die Nutzungszeit gerechnet ein echtes Schnäppchen.
 
WICHTIGER HINWEIS: Alle Angaben sind ohne Gewähr und wir übernehmen keine Haftung, falls ein Projekt nicht wie gewünscht funktionieren sollte.