Reitplätze bauen und unterhalten - mit ArenaMat und ArenaWet von Bacher Products

Reitplätze bauen und unterhalten - mit ArenaMat und ArenaWet von Bacher Products

Das ArenaWet-System vereint eine Trennschicht und Bewässerungslösung mit Tropfschlauch. Über die Kapillarwirkung wird die Tretschicht von unten bewässert. In der Landwirtschaft hat sich die Bewässerung mit Tropfschlauch als besonders sparsam bewährt und bringt diesen Vorteil mit ArenaWet nun auch seit einigen Jahren in den Reitsport. 
Das ArenaWet-System gibt es in einer Classic-Variante mit einer etwas härteren Matte sowie einer Soft-Variante, bei der der Tropfschlauch in einer wasserdurchlässige Kunststoffmatte aus Recycling-Material liegt. Diese bietet eine  ideale Stoßdämpfung. Dank der integrierten Bewässerungstechnik ist der Boden immer elastisch und trittsicher.
 
Welche Vorteile das ArenaWet-System ansonsten noch bietet und worauf es beim Bau von Reitplätzen ankommt, haben wir Elena Kempf von Bacher Products gefragt.elena kempf.1024x1024

Das Thema Wassersparen wird ja in Zeiten des Klimawandels immer wichtiger. Wie viel Wasser kann ich durch ArenaWet sparen?
Man hat bei den meisten Bewässerungssystemen, die Wasser von Oben auf die Tretschicht aufbringen, Verluste. Schon beim Sprühen und durch  ungenauen Einstellungen. Das ArenaWet-System bietet den Vorteil, dass das Wasser durch den Tropfschlauch direkt in die Tretschicht gelangt. Das reduziert Wasserverluste grundsätzlich. 
Man kann als Rechenbeispiel sagen, dass ein  Tropfer etwa 1 Liter Wasser pro Stunde abgibt. Auf einer Fläche von einem Quadratmeter befinden sich rund 9-10 Tropfer. Bewässert man einen Platz nun drei mal am Tag für jeweils fünf Minuten, ergibt sich ein Wasserverbrauch von ca. 2,4 l/m². Das ist recht wenig und da die Verdunstung durch den Wasseraustritt in der Tretschicht deutlich geringer ist, reduziert das den Wasserverbrauch gegenüber anderen System deutlich.

Muss ich den kompletten Reitplatz damit ausrüsten oder kann ich nur bestimmte Bereiche bewässen?
Diese Idee hatte  einer unserer Kunden und hat auf seinem Longierzirkel nur den Hufschlag mit Tropfschlauch ausgestattet.
Ein Reitplatz wird in mehrere Kreisläufe unterteilt, sodass die Bereiche, die schneller abtrocknen, bequem 1-2 Minuten länger bewässert werden. Diese Zeit kann bei den anderen Kreisläufen gespart werden.

Welche Preisvorteile ergeben sich durch ArenaWet?
Um ArenaWet mit der Installation einer Deckenberegnung zu vergleichen, muss man die Kosten hierfür zu den Kosten einer Matte als Trennschicht addieren. Je nach System/Aufwand liegen hier die Kosten für ArenaWet günstiger oder gleich auf.
Auf dem Reitplatz kann beispielsweise keine Deckenberegnung angebracht werden. Die Kosten und der Zeitaufwand für die Bewässerung und Anschaffung von einem Wasserfass und Zugfahrzeug stehen der automatischen Bewässerung durch ArenaWet entgegen. 

Arenawet System Harte Matte 2 1030x687
Kann ich das ArenaWet-System selber verlegen oder ist das eher etwas für Fachbetriebe?
Wir empfehlen, dies von einem Reitplatzbauer oder eine Reitplatzbauerin installieren zu lassen. Dieser hat die meiste Erfahrung mit dem System und ist routiniert bei der Verlegung. Außerdem kann er den korrekten Unterbau und die passende Tretschicht dazu empfehlen. 
Durchaus gibt es versierte Kundschaft, die bereits Erfahrung mit Bewässerungssystemen oder dem Reitplatzbau haben, deshalb ist auch eine eigenständige Installation möglich. 
Es lohnt sich auf jeden Fall bei Expert*innen  anzufragen und evtl. beim Einbau mit einigen Helfenden die Kosten zu senken.

Wie lange dauert die Verlegung?
Das kommt auf die Größe der Reitfläche an. Für eine Reitfläche von 800 m² sollte man zwei bis  drei Arbeitstage für die Installation einplanen. Geübte Reitplatzprofis schaffen es in kürzerer Zeit. Für das Verlegen der Matten und anbringen der Clips können zusätzliche Helfende  die Installationszeit beschleunigen,
Wie sieht es im Winter bei Frost aus? Muss ich das Wasser dann z.B. ablassen oder wie schütze ich die Leitung gegen die niedrigen Temperaturen?
Die Leitungen sind gegenüber Frost unempfindlich. Alle Teile, die vor Frost geschützt werden sollten, befinden sich im Schaltschrank. Diesen kann man aber mit einer kleinen Heizung ausstatten, dann ist eine Bewässerung auch im Winter möglich. Oder aber man entleert über Druckluft die einzelnen Ventile und ist somit auch vor Frostschäden geschützt.

Welche Unterbaulösung ist für ArenaWet zu empfehlen?
ArenaMat ist eine Trennschicht für Reitplätze und Paddocks. Der Unterbau für ArenaWet ist vergleichbar mit normalen Reitflächen. Der Unterbau ist maßgeblich für die Tragfähigkeit und Drainage im Außenbereich. Bei einer Reithalle muss kein Wasser nach unten abgeleitet werden, weshalb gilt: Je wasserundurchlässiger der Untergrund, desto mehr Wasser lässt sich mit der Bewässerung einsparen.

Neben ArenaWet bietet Bacher Products auch Zuschlagstoffe an. Welche sind das und wie funktionieren diese?
Wir bieten Zuschlagstoffe aus Vlieshäcksel an. Diese synthetischen Zuschlagstoffe werden seit etwa 30 Jahren im Reitplatzbau verwendet. In Verbindung mit Sand werden die Eigenschaften der Scherfestigkeit, Elastizität und Feuchtigkeitsgehalt positiv beeinflusst. Ein Reitboden besteht zu 98 % aus Reitsand, Zuschlagstoffe machen nur ca. 2 % aus. 
 
Arenawet System Harte Matte 2 1030x687

Welche Vorteile ergeben sich aus den Zuschlagstoffen gegenüber anderen Tretschichten?
Sand wird durch die Reibung der Sandkörner aneinander mit der Zeit abgenutzt. 
Mit Vlieshäcksel als Zuschlagstoff wird die Haltbarkeit deutlich verlänger. Ist der Sand verbraucht und muss ausgetauscht werden, können Vlieshäcksel mit neuem Sand wiederverwendet werden. 
Organische Zuschlagstoffe, die sich durch die Nutzung im Lauf der Zeit zersetzen, verbleiben im Boden und bringen dort keine Vorteile. Damit ist die Haltbarkeit organischer Zuschlagstoffe weniger lange als synthetische und müssen daher auch immer wieder in den Sand nachgefüllt werden.

Wie würde man einen Reitplatz mit Bacher- Produkten optimalerweise bauen?
Wichtig ist ein guter Unterbau mit ausreichender Tragfähigkeit. Beim Reitplatz sollte außerdem die Entwässerung/Ableitung von Regen berücksichtigt werden.
Es folgt die Trennschicht - idealerweise aus PVC-Matten -, die eine Durchmischung von Unterbau und Tretschicht verhindern. 
Die Art der Bewässerung sollte schon bei der Planung/Bau berücksichtigt werden. Unserer Empfehlung nach ist eine Bewässerung von unten immer besser als von oben. Eine Tropfschlauchbewässerung mit ArenaWet wäre also der Idealfall. 
Bei der Tretschicht sollte unbedingt ein bewährter Reitsand (Quarzsand) verwendet werden. Die Zugabe von Zuschlagstoffen aus Vlieshäcksel und Fasern ist abhängig vom Sand und liegt zwischen 1,5-3 kg/m².

Wie sieht es beim Abäppeln aus? Muss ich da etwas beachten?
Das Abäppeln von Reitflächen verlängert dessen Haltbarkeit und wird daher empfohlen. Es sollte nach Möglichkeit vermieden werden, die Zuschlagstoffe beim Abäppeln mit aufzusammeln.

Welche Unterschiede gibt es in den Bodenbelägen für Reitplätze und welche Vor-/Nachteile haben diese?
  • Sand: Mischung aus unterschiedlichen Sieblinien, die ausreichende Festigkeit ermöglichen. Häufig brauchen diese Sande viel Wasser. Für alle Disziplinen geeignet.

  • Sand + Zuschlagstoff: Bewährtes System, das  nahezu ausschließlich auch im Spitzensport genutzt wird. Bei einer späteren Entsorgung bedeutet das allerdings mehr Aufwand, da Sand und Zuschlagstoffe getrennt entsorgt werden müssen. Für alle Disziplinen geeignet.

  • Volltextilböden: Unbedingt auf die Qualität des Textils achten. Ganzjährig bereitbar. 

Warum werden für unterschiedliche Reitweisen verschiedene Sand oder Bodenformen und Zuschlagstoffe gewählt?
Jede Reitweise hat andere Ansprüche an den Boden, um die jeweilige Disziplin bestmöglich trainieren/ausführen zu können und die Verletzungsgefahr möglichst gering zu halten. Zum Beispiel muss der Boden für das Springreiten ausreichend Grip für den Absprung haben, während beim Westernreiten das Gleiten/Rutschen für Sliding Stops wichtig ist. Der Dressurreiter bevorzugt einen Boden, der eine gute Elastizität hat. 
Ist es möglich einen Reitplatz selber zu bauen? Ja, durchaus. Es kommt natürlich immer auf die individuellen Ansprüche, Ziele und Budget an. Wichtig ist es, im Vorfeld einen guten Plan zu erstellen und zu schauen, welche Belastungen auf den Reitplatz auftreffen. Ebenso wichtig sind Gerätschaften, die zum Bau zur Verfügung stehen. Ganz zu schweigen vom eigenen Können und den eigenen Erfahrungen.
Ein solcher Plan berücksichtigt optimalerweise auch, welche Bodenbeschaffenheit es gibt, denn daraus ergibt sich, welche Art von Unterbau und Aufbau notwendig sind.

Was ist die günstigste Methode, einen Reitplatz zu bauen?
Auch hier stehen die persönlichen Präferenzen im Vordergrund und sollten immer die Nutzungsdauer berücksichtigt werden. Nicht immer, aber häufig gilt: „wer billig baut, baut zweimal“.
 
Was kostet – grob geschätzt - ein Reitplatz mit den Abmessungen 20 * 40 Meter?
Das beantwortet besser ein Fachmann, der eine genauere Einschätzung über die Kosten der Erdarbeiten und den Arbeitsaufwand kalkulieren kann. 
Die Materialkosten für eine Trennschicht aus PVC-Matten belaufen sich auf ca.14,30 €/m² zzgl. MwSt. und Fracht. 
ArenaWet liegt zwischen 20,00-23,25 €/m² zzgl. MwSt und Fracht. Die Kosten für Zuschlagstoffe aus Vlies liegen je nach Farbe und Mischung bei 0,85 €/kg-1,40 € zzgl. MwSt. und Fracht. 
 
Arenawet System Harte Matte 2 1030x687
 
Wie pflege ich einen Reitplatz am besten und wie häufig? Muss ich bei ArenaWet und den Zuschlagstoffen etwas beachten?
Mit einem geeigneten Pflegegerät, je nach Bodenmischung und Disziplin, werden unterschiedliche Walzen und Zinken verwendet. Die Häufigkeit hängt von der Nutzung ab. Werden nur wenige Pferde auf der Fläche bewegt, ist eine Bearbeitung zwei Mal pro Woche ausreichend. Werden viele Pferde bewegt und häufig longiert, empfehlen wir den Boden täglich zu pflegen und vom Fachmann einmal im Jahr nivellieren zu lassen. Stellen, die mit dem Pflegegerät nicht erreicht werden können, zum Beispiel unter der Bande, sollten außerdem regelmäßig geräumt werden. 
Bei der Bodenpflege wird vor allem die obere Schicht bearbeitet. Eine gute Tretschicht weist eine Höhe von ca. 12 cm auf.
 
Wie lange hält ein gut gebauter Reitplatz?
Dies ist abhängig vom Standort und der Nutzungsintensität.
 
Oft liest man vom Wunsch, einen Reitplatz zeitweise auch als Paddock nutzen zu wollen. Ist so etwas realistisch oder leidet der Reitplatz zu sehr darunter?
Das ist möglich, der Pflegeaufwand wird dadurch erhöht bzw. die Abnutzung. Außerdem ist das nur mit Trennschicht zu empfehlen, da  Pferde häufig graben.