Reitplatzpflege – das empfehlen Profis

Reitplatzpflege – das empfehlen Profis

Damit ein Reitplatz über viele Jahre funktioniert und gut nutzbar bleibt, ist einiges an Pflege erforderlich. Der Markt bietet dazu unterschiedliche Lösungen an, aber worauf kommt es bei der Pflege eigentlich an? Wir haben mit Henning Vielitz gesprochen, dessen gleichnamige Firma verschiedene Geräte zur Reitplatzpflege herstellt.

Warum benötigt ein Reitplatz überhaupt Pflege?
Ohne Pflege nimmt die Qualität des Reitbodens stetig ab und es kommt zu diversen Problemen. Offensichtliche Probleme sind neben schlechten Wasserablauf zum Beispiel ein unebener Reitplatz oder eine schlechte Trittfestigkeit. Gerade die regelmäßige Pflege ist daher existenziell. Wird ein Reitplatz nur alle 4 Wochen einmal mit einem Reitplatzplaner gepflegt, verpufft der Effekt. Durch eine regelmäßige Pflege - dazu gehört mehr als ein Reitplatzplaner - wird der Wert des Bodens erhalten und Verletzungen werden minimiert.

P1022369Wichtig bei der Auswahl eines Reitplatzplaners ist vor allem die Arbeitsbreite, denn diese sollte größer sein, als die Breite des Zugfahrzeugs. Sonst würden Fahrspuren nicht zuverlässig geplant.

Wie unterscheiden sich Reitplätze und welche Anforderungen ergeben sich daraus bei der Pflege?
Es unterscheiden sich im Prinzip alle Reitplätze, da sowohl die Tretschicht unterschiedlich sein kann, als auch der Unterbau oder die Bewässerung. Gerade die Bewässerung kann zB bei einem Ebbe-Flut-System sehr gut gesteuert werden und minimiert so den Pflegeaufwand etwas, ist dafür sehr viel kostenintensiver. Langfristig wird das Thema der Bewässerung sicherlich relevanter werden. Für uns als Anbieter von Reitbahnplanern ist besonders die Tretschicht relevant, da unsere Geräte im Regelfall 3-8cm tief arbeiten. Dort finden wir zum Großteil entweder eine reine Sandschicht oder ein Sand-Vlies Gemisch vor. Da unsere Geräte mit Zinken, Planierschiene und Netzgitterwalze ausgestattet sind, können diese Varianten alle gepflegt werden.

Warum gibt es verschiedene Bauformen von Reitplatzpflegegeräten? Reicht nicht eines aus?
Es gibt in der Tat einige verschiedene Varianten an Reitplatzplanern. Die Vorteile einer bestimmten Ausstattung sind teilweise aber minimal. Da wir uns auf ein preiswertes Modell festgelegt haben, war es für uns wichtig eine Art "Universalausstattung" anbieten zu können, die ein sehr gutes und zuverlässiges Ergebnis bei fast allen Reitböden schafft. Im Prinzip geht es um 3 Arbeitswerkzeuge: drei Reihen Doppel-Federzinken, gefolgt von einer kleiner Planierschiene für grobe Unebenheiten und darauf dann die Netzgitterwalze mit innenliegender Schnecke. So haben wir die Möglichkeit den Boden aufzulockern und Klumpen zu lösen, Unebenheiten zu glätten während die Netzgitterwalze gleichzeitig den Boden verdichtet. Es wäre vermessen zu behaupten, es gäbe keine Ausstattungsmerkmale von anderen Anbietern die sinnvoll sein können oder das Ergebnis noch verbessern könnten. Die Aufpreise sind aber dafür teilweise sehr hoch und das Ergebnis wird nicht zwingend im gleichen Maße verbessert. Reicht eine Bauform nicht aus? Ich denke unsere Bauform reicht im Regelfall aus.

Worauf sollte man bei der Auswahl eines Pflegegeräts achten?
Eigentlich sind nur drei Oberpunkte wichtig:

  1. Ist die Maschine passend für meinem Reitboden? Als Beispiel ist das Ergebnis unserer Maschine bei Holzsticks / Hackschnitzeln (ja, es gibt sie noch!) eher durchwachsen bis schlecht.
  2. Die Arbeitsbreite! Diese sollte immer zum Zugfahrzeug passen. Im Idealfall hat man 20-25cm mehr Arbeitsbreite als Zugfahrzeugbreite. Mehr ist natürlich nicht schlecht, sofern die Zugkraft ausreicht. Generell sind Reitplatzplaner aber sehr genügsam was die Leistung des Zugfahrzeugs angeht. Es wird ja nur etwas im Boden gearbeitet. Ist die Arbeitsbreite zu gering, bleiben bei Kurvenfahrten Spurrillen.
  3. Ausstattung: diese sollte alles abdecken, das benötigt wird. Die Werkzeuge müssen also auflockern, Klumpen lösen, glätten und verdichten. Ein Hufschlagräumer und Bandenrad sind eigentlich ebenso ein Pflicht. Bei Geräten, die am Traktor angebaut werden ist eine Nachlaufeinrichtung eigentlich Pflicht. Diese erlaubt Kurvenfahrten und diese sind zur richtigen Pflege notwendig. Viele Kunden scheuen den Aufpreis zu Anfang, es lohnt sich aber wirklich.

IMG 20200612 162932Ein Hufschlagräumer erleichtert die Arbeit ungemein, ob als eigenständige Maschine, wie hier im Bild oder als Teil eines Reitplatzplaners.

Was ist ein Muss und was könnte man als optionales „Nice to have“ Feature bei einem Reitplatzplaner ansehen?
Ein Must-Have ist sicher der Hufschlagräumer und eine Möglichkeit den Reitplatzplaner in der Höhe und Winkel so anzupassen, wie man es benötigt. Eine Nachlaufeinrichtung ist sinnvoll, es geht mit Einschränkungen aber auch ohne. Höhenanpassungen und Hufschlagräumer sind aber eigentlich bei allen Varianten, die ich kenne in Serie vorhanden.

Wo liegt der Unterschied zwischen „Reifenplaner“, Weideschleppe und einem richtigen Reitplatzplaner?
Egal ob ein hinterhergezogener Reifen oder eine Wiesenschleppe - beide Möglichkeiten liefern nicht das komplette Ergebnis und langfristig wird der Reitboden "leiden". Für die grobe Optik hat man etwas getan, mehr aber auch nicht. Natürlich ist eine Schleppe besser als nichts und kann auch die Wartezeit auf einen neuen Reitplatzplaner überbrücken, langfristig ist das aber keine Lösung.

Wie pflegt man einen Reitplatz am besten? Was sind sinnvolle Arbeitsschritte? Wie fährt man am besten über den Platz?
Im Idealfall fahren Sie erst außen an der Bande entlang und bringen mit dem Hufschlagräumer möglichst viel Reitboden zu den Arbeitswerkzeugen. Danach in kreisenden Bewegungen und mit Überlappung durch die Mitte. Für die kreisenden Bewegungen ist eine Nachlaufeinrichtung bei Nutzung eines Traktors als Zugfahrzeug zwingend notwendig.

Weitere Infos unter www.vielitz.de